Sonntag, 1. Mai 2011

Heyhey, was geht n ab? Packt eure Sachen, wir heben ab. Zur Sonne, zur Freiheit...schön, dass ihr dabei seid... (Teil 2)

Nach der unfreiwilligen Pause in Chos Malal, gings mit dem Ziel Mendoza vor Augen weiter "zur Sonne, zur Freiheit"... Bis Mendoza waren es nun etwa 700 km.

Es ging durch Lavafelder, die mit riesigen Lavabrocken bedeckt waren, so weit das Auge reichte. Durch Zufall entdeckten wir dann auch die "Pasarella": eine Brücke über den Rio Grande, der sich tief in das Lavafeld gefressen hatte. Es war echt schön, welche bizarren Formen das Wasser über die Jahre in den Stein gespült hatte und wie wahnsinnig weich und zart der eigentlich poröse Stein sich anfühlte, an den Stellen, an denen er ausgewaschen war.


Etwa 100km von Mendoza entfernt fing dann das berühmte Weinanbaugebiet an. Riesige LKWs voller Trauben, aber auch welchen mit Äpfeln und Knoblauch (?!) überholten uns und es war ganz klar der Stress der bevorstehenden Großstadt zu spühren. Uns war klar: Bevor wir uns in die Großstadt trauen (1Mio Einwohner), wollen wir erst noch Kräfte tanken. Also bogen wir links ab, nach Manzano Historico. Wir fuhren durch schöne Weinfelder durch und erreichten das Reservat, das am Fuße eines Gebirges anfing. Wir verbrachten die erste Nacht an einem rauschenden Bach auf 2300m Höhe und wollten am nächsten Tag tiefer rein in das Reservat, um von 4000 Metern Höhe (kein Schnee!!!) einen Blick auf die umher liegenden 6000er zu erhaschen.

Als wir am nächsten Tag an einer Polizeistation hielten, an der man zwangsweise vorbei musste, änderte sich schlagartig alles: Die Polizei durchsuchte gerade einen weißen Sprinter, dessen zwei Insassen draußen standen. Ein Blick auf die Aufkleber des Sprinter und die Klamotten der beiden Jungs und es war klar: DAS SIND KLETTERER!!!! Also raus und die Jungs mal angesprochen. Nen Kletterführer hatten sie nicht, aber sie erklärten uns, wo wir welche Schwierigkeitsgrade antreffen. Wir mussten uns kaum absprechen, es war klar: wir gehen Klettern. Das erste Mal seit Ewigkeiten. ENDLICH!!! Also schnell Klamotten gepackt und rauf zum Fuße des geliebten Berges. Vor lauter Vorfreude haben wir dann auch den Fotoapparat vergessen, es gibt also keine Beweisfotos, nur vom Berg aus der Ferne...Und was soll ich sagen: Es war toll wieder Felsen unter den Händen zu spüren. Wir sind zwar beide mehr als außer Übung, aber die Leidenschaft ist wieder geweckt.
Wie wir später erfuhren hieß das Gebiet in dem wir waren "Los Arenales" und ist recht bekannt. Leider machte uns das Wetter am nächsten Tag einen Strich durch die Rechnung und wir beschlossen nun doch erst mal nach Mendoza zu fahren und ein paar Dinge zu erledigen und notfalls danach wieder zukommen.

Jetzt sind wir also in Mendoza. Eigentlich eine ganz schöne Stadt. Und ich muss sagen, wir schlagen uns gar nicht mal so schlecht in dem chaotischen Straßenverkehr, dessen Verkehrsregeln manchmal unklärbare Fragen aufwerfen (z.B.: wann gilt eigentlich rechts vor links?). Morgen, am Montag erfahren wir wann unsere Ersatzteile vielleicht hier sein könnten. Denn wir fahren immer noch mit einem Loch im Dach durch die Gegend und unsere hintere Beifahrertür lässt sich nur von innen öffnen.
Dann wollen wir erst mal los in die Berge und Klettern. Aus einem Klettergeschäft konnten wir uns einen Kletterführer leihen und die Seiten raus kopieren, die die Umgebung von Mendoza beschreiben. Wir könnten hier bestimmt ein paar Tage verbringen ohne uns zu langweilen. Hoffentlich ist uns der Wettergott gnädig.

Heyhey, was geht n ab? Packt eure Sachen, wir heben ab. Zur Sonne, zur Freiheit...schön, dass ihr dabei seid.. (Teil 1)

Wir waren fleißig in den letzten zwei Wochen...und schnell. Wir haben etwa 1600km hinter uns gebracht und jede Menge erlebt und gesehen.
In der ersten Etappe sind wir von El Bolson, wo wir zwei sehr nette ehemalige Weltreisende besucht haben, über den Nationalpark Nahuel Huape und den Nationalpark Lanin durch die Berge Argentiniens gefahren. Wir fuhren zwar ab und an durch Skigebiete, mit sehr schönen und sauberen aber für unseren Geschmack etwas künstlichen Ortschaften, waren aber doch die meiste Zeit in relativ unberührter Natur unterwegs. Etwas nördlich von Alumine machten wir einen Schlenker auf die Route 11, die uns auf die Höhe von 1000 bis 2000 Metern brachte. Wir sahen den ersten Schnee diesen Jahres aus der Nähe! Das war bisher der verrückteste Tag dieser Reise, was das Wetter angeht:


Nachdem wir also auf der Route 11 in die Nähe von Schnee kamen, ging es danach wieder auf gemächliche 1000 Meter runter und es wurde wärmer, "Pulloverwetter", mit zunehmend starkem Wind. In der Nähe von El Huecu kamen wir in einen Sandsturm, der auch noch Regen versprach. Das erste Mal auf der Reise beschlossen wir auf eine Farm zu fahren und zu fragen ob wir dort übernachten durften, denn wir fanden einfach keinen Platz, der auch nur ein wenig Schutz vor dem Wind bot. Auf der Farm nahm man uns sehr freundlich auf und erlaubte uns unter neugierigen Blicken und im Schutze der unzähligen Bäume unser Lager aufzuschlagen. In der Nacht waren wir auch sehr dankbar dafür, denn die Bäume boten uns Schutz aber wir konnten am Heulen des Windes hören, dass es jetzt kein Spaß war draußen zu sein. Dann fing es auch noch schlimm zu regnen an. Diesmal hielt unser Dicker dichter als beim letzten Regen; wir sind mit der Silikonpistole den Löchern auf der Spur:)
Nachts, vor Sonnenaufgang schauten wir dann mal aus dem Fenster, denn das Wetter hatte sich beruhigt. Tags zuvor noch Pulli-Wetter und jetzt das:




Wir schnallten erst gar nicht was das weiße Zeug da vor unserem Auto sein sollte, so unvorbereitet traf uns der Wetterwechsel...Naja, so schnell kann es gehen...Und ich war dran mit Fahren, was mir zuerst gar nicht behagte, aber ich musste, wie schon einige Male zuvor, feststellen, dass dieses Auto einfach der Wahnsinn ist, wenn es um die Fahrt in schwierigem Gelände geht. Wir rutschten gar nicht, er fraß sich geduldig durch den Schnee und danach durch den Matsch und dann sah er so aus ( und so mögen wir ihn eigentlich am liebsten):

Als wir einige Stunden später in Chos Malal ankamen, dann die nächste frohe Botschaft: wir kommen hier nicht weg!!! Chos Malal liegt auf 800 Metern, dort gab es also keinen Schnee aber sowohl die Route 40 war gesperrt, weil sie auf 2000Metern über einen Pass führte und verschneit war, als auch unsere Alternativroute, die wegen Steinschlags aufgrund des starken Windes nicht befahrbar war. Wir legten also eine zweitägige Pause in Chos Malal ein.