Samstag, 31. Dezember 2011

Kolumbien: Die geheimnisvollen Statuen von San Agustin und die Gräber von Tierradentro

San Agustin

Der Reiseführer und ein paar Tipps von Einheimischen führten uns nach San Agustin. Dort wurden auf Hügeln Statuen gefunden, deren Verbreitung bis an die karibische Küste, in die „Ciudad Perdida“, die Verlorene Stadt, reichte. Leider weiß man von der Kultur, die diese Statuen geschaffen hatte bis heute so gut wie nichts; sie hat nicht einmal einen Namen.
Was man weiß, ist, dass sie eine Art Bewacher für die Gräber von gesellschaftlich hoch angesehenen Menschen waren, von politischen Führern oder heiligen Männern. Manche der Figuren haben Waffen in den Händen oder einen abschreckenden Gesichtsausdruck. Es gibt aber auch Figuren, die mit leeren Händen stehen und friedlich aussehen, auch weibliche Figuren sind zu finden. Sie stehen an den Eingängen zu Gräbern, die unterirdisch waren (jetzt sind sie freigelegt). Man baute den Toten eine Art Kammer aus Steinen, die bemalt waren, in den Farben rot, gelb und schwarz. Die Kammern wurden mit großen, flachen Steinen geschlossen und mit Erde zugeschüttet. Die körperlichen Überreste lagen in Sarkophagen. Man fand heraus, dass auch die Figuren bemalt waren, bei den meisten ist die Farbe bereits verblasst aber bei zwei von ihnen kann man die Farbe noch sehr gut erkennen, da sie erst sehr spät ausgegraben wurden.
Die Gräber waren alle auf Hügeln gebaut, von denen aus man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung genießen konnte. Auch waren die Parks, die eingerichtet wurden um die Grabstätten zu schützen unglaublich schön zurecht gemacht und gepflegt.
Der Tag, an dem wir einen der verschiedenen Parks/Stätten besuchten, war ein Besonderer: eine der Figuren, die in Museen auf der ganzen Welt verstreut sind, wurde an diesem Tag von Dänemark zurückgegeben. Sie wurde vor vielen Jahren aus Kolumbien geraubt und ging von Hand zu Hand. Am Ende tauchte sie bei einem wohlhabenden Dänen, der sie in seinem Garten stehen hatte. Es brauchte 4 Jahre Verhandlungen, bis Dänemark die Figur zurückgab. Und sie ist nicht die einzige. Drei weitere Figuren wurden in den letzten Jahren aus Dänemark, Portugal und den USA zurückgegeben. Ein Beispiel, das wir uns nehmen sollten: Das archäologische Museum in Berlin hat über 30 dieser Figuren, von denen nur höchstens zehn ausgestellt sind. Die meisten vergammeln in den Kellern des Museums.


Tierradentro

Neben den geheimnisvollen Statuen von San Agustin erkundeten wir ein weiteren Nachweis einer geheimnisvollen, unbekannten Kultur: die Grabkammern von Tierradentro („In der Erde“).
Diese Kultur, wiederum mit unbekanntem Namen, bestattete ihre Toten zunächst in einer mehrere Meter tiefen Grabkammer, in liegender oder sitzender Stellung mit Gebrauchsgegenständen des Alltags. Nach drei bis vier Jahren wurden die Überreste herausgeholt und in besonders mühevoll gearbeiteten und bemalten Urnen sekundär bestattet. Die Sekundärbestattung erfolgte in eine unterirdische Kammer, ein Hipogeo. Die Grabbeigaben, die dort gefunden wurden, waren sekulär, d.h., sie waren ebenfalls besonders gearbeitet. Es ist bis heute nicht bekannt, nach welchem Prinzip die Urnen in eine Kammer gelegt wurden, ob jede Familie ein Hipogeo hatte oder ob die Zuteilung anders erfolgte.
Die Hipogeos an sich waren bis zu 5m tief, in das Vulkangestein gehauen. Nachdem eine Bestattung abgeschlossen war, wurde der Eingang mit einem großen Stein geschlossen und der Treppenzugang mit Steinen und Erde zu geschüttet (bei jeder erneuten Bestattung musste der Zugang aufs Neue geöffnet werden).
An einer etwas abgelegenen Stätte besuchten wir etwas weniger gepflegte und gearbeitete Hipogeos. Um sie anlegen zu können, wurde ein ganzer Bergrücken abgetragen um dann in die so entstandene Ebene die Grabkammern hinein zu bauen. Der Bergrücken beheimatet etwa 20 Grabkammern. Eine von ihnen mit der Darstellung von Monden im oberen Teil, abgeteilt mit schwarzen Linien vom unteren Teil, in dem man Darstellungen von Salamandern finden konnte, dem Symbol für Männlichkeit und Fruchtbarkeit.
Von Tierradentro aus machten wir uns auf den Weg nach Bogota, wo wir davon ausgingen, dass uns ein Paket mit Ersatzteilen erwarten würde.