Auf einer Straße, an der Golfküste, wir suchten schon seit einiger Zeit erfolglos nach einem geeigneten Schlafplatz, sahen wir plötzlich am Straßenrand eine Familie an ihrem Auto stehen und mit allem winken was sie hatten. Wir hielten an und erfuhren, dass sie einen Motorschaden hatten. Also abschleppen. Im Auto saßen Ana-Maria mit ihrem Bruder Irneo, ihrer Mutter Doña Socorro, zwei Kinder von Irneo, eine Nichte und ein Neffe. Ana-Maria war so froh, dass wir angehalten haben, dass sie uns sofort anbot bei ihr zu übernachten. Damit hatten wir das Schlafplatzproblem gelöst. Wir schleppten sie gefühlte 100km ab. Angekommen gab es ein deftiges Abendessen aus Tortillas, Bohnenmus und wir quatschten noch recht lange in dem gemütlichen kleinen Wohnzimmer. Natürlich bekamen Claus und ich das größte Bett, dagegen konnten wir uns nicht wehren, wir haben es ehrlich versucht.
Leider hat bei der Abschleppaktion die Kupplung bei unserem Dicken den Geist aufgegeben. Was Claus hier beschrieben hat.
Gefangen in dem Kaff, in dem Ana-Maria wohnte, schlug ihr Bruder Irneo vor, dass wir auf seine Ranch mitkommen könnten. Von dort aus sei es nicht so weit in die nächste größere Stadt, nach Acayuca, wo wir vielleicht Ersatzteile bekommen könnten. Und bei ihm könnten wir bleiben, bis das Auto fertig ist. So fuhren wir am nächsten morgen, nach einem deftigen Frühstück aus Tortillas, Rührei und Bohnenmus, mit der ganzen Bande, bis auf Ana, die arbeiten musste, weitere 100 km bis nach Acayucan. 4 Erwachse, 2 Jugendlich und 2 Kinder, alle im Landy...
Einen Tag später waren wir in Chachalacas am Strand, waren mit Mausefallen ausgerüstet und dann war auch das Problem erledigt. In Chachalacas schauten wir uns die schönen Dünen an und genossen 4 Tagen Ruhe mit Blick aufs Meer.
Vom Meer ging es in die Berge nach Jalcamulco, wo wir Klettern wollten. Die ganze Wand (über 40 Routen) hat Soda geschraubt, ein unglaublich netter, etwas verrückter, liebenswerte Zeitgenosse, der total naturverbunden lebt und sich eine abgefahrene Hütte im Felsen gebaut hat, wo er jeden Tag wohnt. In Jalcamulco lernten wir wiederum Kletterer kennen, die uns ein weiteres kleines Klettergebiet in Rio Blanco empfehlen. Wir wollten nicht so viele Kilometee fahren, da unsere Kupplung ja nicht funktionierte, außerdem sollte ich in einigen Tagen für eine Woche nach Deutschland fliegen.
In Rio Blanco fühlten wir uns sehr wohl. Das Örtchen war schön klein und wir fühlten uns sehr bald wie zu Hause. Dazu trugen auch unsere „Nachbarn“ bei, die uns aus dem Fernsehen kannten und besonders nett waren, aber auch die jugendlichen Kletterer und die Jugendabteilung des Roten Kreuzes von Mendoza, die wir dort kennenlernten. Es war eine tolle Zeit und am 06 März war es dann so weit: Die erste Trennung seit über 1,5 Jahren: Ich bin für eine Wochen nach Deutschland geflogen, um endlich meinen kleinen Neffen kennenzulernen und bei seiner Taufe teil zu nehmen.