Montag, 1. August 2011

Cruzar la Salar de Uyuni

Am zweiten Tag in Boliven stehen wir am Abend am Ufer der Salar de Uyuni. Wir haben einige Leute gefragt wie wir den auf sie kommen und ob es eine Spur gibt der wir folgen können um den ­See zu durchqueren. Meistens war die Antwort „ Klar kein Problem. Ist etwas Wasser drauf aber immer gerade aus.“ Irgendwie gaben uns diese Antworten nie ein zufriedenstellendes Gefühl, denn wir konnten uns nicht vorstellen einfach über die Uferbegrenzung zufahren und ab gehts. Jetzt stehen wir am Ufer und haben die erste Runde durchs Wasser hinter uns und sind total verunsichert. Denn nahe am Ufer sind wir eben  bei unserem ersten Versuch ziemlich eingesunken und das war nicht so prickelnd. Und dann plötzlich: „Agnes schau, ich glaub ich spinn'.“ Ein gelber Geländewagen und dann noch ein LKW, die etwa 500m vor uns auf der Wasser bedeckten Salzkruste fahren. „Ok, wenn die das können machen wir das auch“ aber erst morgen, denn es ist schon nach 17Uhr. 
Wir schlafen unruhig und frieren, da der Salzsee eine enorme Kälte ausstrahlt. Am nächsten morgen sind wir etwas nervös aber die Aussicht auf die spiegelglatte Wasseroberfläche lenkt uns erst mal ab. Dann kommen die Fahrzeuge von gestern wieder über denn See und jetzt gibt es kein zurück. Agnes ist dran mit fahren und mit vereinten Kräften bewegen wir uns im kleinen Gang die ersten Meter auf der Salzkruste und arbeiten uns bei einem Wasserstand von 30cm zu ungefähr der Stelle vor, wo wir die anderen Fahrzeuge gesehen haben. Es ist unglaublich. Alles, der Himmel und die Umgebung spiegelt sich im Wasser und die Tiefe der Sicht verliert sich im Raum. Wir fahren einer weißen Wand entgegen und können uns nur an den vereinzelten Inseln, die wie kleine Berge am Horizont erkennbar sind und an unserem GPS orientieren. Nach ca. 15km entscheiden wir uns nicht von Norden nach Süden zu fahren, sondern diagonal direkt nach Uyuni. Der ausgerechnete GPS Punkt sagt 49km. Keiner von uns bemerkt das es eigentlich viel mehr sein müssen. Wir sind so begeistert und berauscht von diesem Abenteuer und den Eindrücken, dass wir einfach weiter fahren im glauben, dass wir in 3h bei ca. 15km/h am Ziel sind. Wir fahren absichtlich langsam um den Wagen nicht 
unnötig mit Salz vollzuspritzen. Gegen 15Uhr, wir passieren gerade den errechneten Punkt, wird es uns schlagartig klar. Wir haben uns um 0.5 Grad verrechnet und der neue Punkt liegt ab hier noch 85km entfernt. Mist. Ok, jetzt aber schneller, egal was mit dem Wagen ist. Es ist schon am Tage bei starkem Sonnenschein so kalt auf dem See, dass wir uns eine Übernachtung nicht vorstellen können. Wir geben mehr Gas und finden eine Spur, die vor uns schon LKW’s und einige Auto genommen haben. Wir folgen ihr und erleben die unterschiedlichsten Oberflächen des Sees. Mal sind es unregelmäßige Sechsecke, mal eine pockennarbige Oberfläche und dann wieder diese Sechsecke. Am unheimlichsten wird es als wir auf ca. 10 Kilomentern immer wieder bis zu 30cm große mit tief blauem Wasser gefüllte Löcher auftauchen sehen. Unser erste Gedanke war, jetzt sind wir mitten auf dem See und die Salzkruste ist schwimmt nur auf dem Wasser, wenn wir jetzt einbrechen. Wir weichen den Löchern aus und zwingen uns zur Ruhe, halten an und schauen sie uns an. Es besteht keine Gefahr des Einbrechens. Auf für uns nicht erklärliche Weise ist das Salz in den Löchern bis zu zwei Metern und mehr nicht mehr da, wie ausgespült. Wir erkennen die Dicke der Salzschicht, beruhigen uns und setzen unseren Weg fort. Immer häufiger müssen wir durch ausgeschwemmtes Salz fahren das große ringförmige Schwemmseen auf der Salzkruste hinterlässt. Nach zwei Stunden mit 50km/h und einigen Pausen erreichen wir das östliche Ufer, 15km nördlich von der Kleinstadt Uyuni. Unser Dicker ist sichtlich gezeichnet und von
oben bis unten mit einer Salzschicht bedeckt, die wie Schnee scheint. Wir hoffen am nächsten morgen in Uyuni das Auto gründlich waschen lassen zu können, denn der Gedanke an Salz und das viele Aluminium und die anderen Teile die dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden lassen mich diese Nacht nicht entspannt schlafen obwohl eines der verrücktesten Dinge auf dieser Reise erlebt haben. Am nächsten morgen finden wir prompt eine Waschanlage wo unser Auto zum ersten mal auf dieser Reise von allen Seiten gründlich waschen lassen. Danach sieht er fast ein wenig fremd aus ohne seinen schönen Dreck aber wir sind froh, dass das ganze Salz gründlich entfernt worden ist. Nach einem solchen Anfang freuen wir uns auf unsere nächsten Ziele.