Montag, 7. November 2011

Zum Abschluss noch schöne Ruinen bei Kuelap

Heute ist unser 2. Tag im grünen Ecuador. Da es die ganze Nacht geschüttet hat und Guidos Zelt und Motorradklamotten, die eigentlich zum Trocknen draußen hingen triefend nass sind, bleiben wir noch einen Tag in Vilcabamba. Die Einreise war wie immer kein Problem. Am kleinen Grenzübergang La Balsa haben wir Peru verlassen und haben auf der gegenüberliegenden Flussseite die Jungs vom ecuadorianischen Zoll ganz schön ins schwitzen gebracht, als wir dort mit drei Fahrzeugen aufkreuzten. Das Ausfüllen der vorübergehenden Importpapiere unserer Fahrzeuge dauerte gute 2 Stunden. Aber am Schluss waren alle glücklich, die Zöllner über unsere Geduld und das wir endlich weiter fahren und wir, dass es jetzt endlich weiter in ein neues Land geht.
Nach knapp 2,5 Monaten in Peru sind wir gespannt auf Ecuador. Jedoch hatte der Abschied von Peru noch ein ganz besonderen Leckerbissen für uns parat. Wir besuchten die Ruinen von Kuelap, einer Stätte der Chachapoya Kultur im Nord-Osten Perus. Die Wolkenkrieger, wie sie auch genannt werden, bauten große, wehrhafte Verteidigungsbauten in der Region. Sie waren berüchtigt für ihre Größe und in Kriegszeiten gefürchtet, da sie mit ihren rot angemalten Gesichtern nicht gerade zimperlich mit ihren Gegner umgangen sind. Die Geschichte berichtet, dass sie die Trophäen-Köpfe zur Schau stellten. Einer Ihrer Zufluchtsorte bei dem sich auch die Inka lange die Zähne aus gebissen haben ist Kuelap. Die Festung liegt auf einem Felskopf auf etwa 3000m Höhe. Die ovale Anlage hatte zwei Eingänge und einen Ausgang, die durch bis zu 20m hohe Mauern geschützt sind. Am Ende der treppenförmigen Aufstiege verengte sich der Weg so sehr, dass nur eine Person hindurch passte. Somit waren die Chachapoya in der Lage sogar nur mit etwa 20 Kriegern die ganze Festung zu verteidigen.
Da wir am späten Nachmittag die archäologische Stätte erreichten, verschoben wir unseren Besuch auf den nächsten Morgen. Am Frühen morgen lag die Festung noch im Morgennebel aber im Laufe der nächsten Stunden klarte es auf und wir begaben uns auf die Spuren der Wolkenkrieger. Die Anlage besteht aus ca. 400 Rundhausruinen von denen einige restauriert wurden. Einige wenige dieser runden Häuser mit spitzen Dächern waren mit Reliefs verziert und gehörten wahrscheinlich den Häuptlingen. Ob diese Stätte dauerhaft bewohnt war oder nur als Rückzugsort diente ist bis heute noch nicht klar. Auffallend ist jedoch, dass es ein ganz schönes Gedränge gegeben haben muss wenn bis zu 3000 Menschen sich zwischen den kleinen Wegen aufgehalten haben mussten. Der Ort ist in eine untere und eine obere Hälfte unterteilt in dem das einfache Volk und die Elite wahrscheinlich wohnte. Das faszinierende an diesem Ort ist, dass sich die Natur teilweise viel dieses Ortes zurück geholt hat und überall die Bäume mit Bromelien bewachsen sind. Diese Jungel-Atmosphäre machte auf uns einen ganz besonderen Eindruck was hoffentlich auf den Fotos zum Ausdruck kommt.
Am Mittag verließen wir die Stätte und machten uns auf in die gleichnamige Stadt Chachpoyas. Auf dem Weg dorthin haben wir dann zum ersten Mal die Bekanntschaft mit den sintflutartigen Regenfällen machen dürfen, die uns jetzt wohl öfters begegnen werden. Wir freuen uns auf Ecuador und hoffen das uns die Regenfälle nicht zu stark aufhalten.
P.S.: Noch ein Nachruf an alte Schrauber-Zeiten. Vor zwei Wochen mussten wir am Dicken auf der Straße die linke Bremszange demontieren da wir einen Haltebolzen der Beläge verloren hatten und dadurch die Bremsbeläge sich heraus gearbeitet hatten. Bei dieser Gelegenheit erinnerte ich mich an die tollen Schrauber des Fahrzeugversuchs in Elchingen (Florian, Mathias, Markus K, Andreas, Christian, Karle und Markus R). Vielleicht könnt ihr ja ein Notfallteam zusammenstellen das beim nächsten Vorfall ausrückt. Könnt das ja mal in eurer nächsten Werkstatt-Teambesprechung diskutieren ;-). Gruss natürlich auch an die Jungs im Büro. Claus