Dienstag, 28. Februar 2012

Palenque, Balamku, Becán, Kabah, Xlapak und Labná

Palenque
In Tikal trafen wir ein sehr nettes Pärchen aus den USA, das uns auf die Einreise nach Mexiko vorbereitet hatte. Sie hatten wohl keine guten Erfahrungen an der Grenze gemacht und waren ziemlich genervt von den mexikanischen Beamten. Wahrscheinlich lag es daran, dass wir vorgewarnt waren und daran, dass Sonntag war, denn es war schön ruhig und wir hatten mal wieder eine nette, problemlose Einreise in das leider vorletzte Land auf unserer Reise.
Wie auch schon in Tikal, so gab es auch in Palenque laute, energiensuchende Hippies, die die Stätte belagerten. Aber wir ließen uns nur peripher von den Hippies und ihren „awesome!“-Rufen stören und genossen zunächst das Museum der Ruinenstadt. Dort konnten wir mal wieder viele in Stuck gearbeitete, teilweise immer noch bunte Inschriften bewundern, sowie die nachgebaute Grabkammer des Herrschers Pakal. Auch an diesem IMITAT stand ein Hippie, der die Energien des IMITATS in sich aufsaugte. Ich wollte ihm schon sagen, dass das nur die Klimaanlage sei, aber Claus meinte, ich solle ihm doch nicht die Illusion rauben. Für die einen ist es der Geist eines Maya-Herrschers, für die anderen eben nur der Lufthauch der Klimaanlage.
Nach diesen Erfahrungen machten wir uns auf den Weg in die Ruinenstätte. Die Stadt hatte ihre Blütezeit, wie die meisten Maya-Städte zwischen 600 und 740 nach Christus. Der wichtigste und bauaktivste Herrscher war “Pakal“, oder „Sonnen-Schild“, der erstaunliche 80 Jahre alt wurde. Sein Grab konnte bis vor ein paar Jahren im Tempel der Inschriften, besichtigt werden, das tief in die Pyramide gebaut war. Da die vielen Touristen der Struktur des Gebäudes nicht gut tat, wurde die Grabkammer geschlossen und ein IMITAT im Museum erbaut. Neben der Pyramide fand man in einer kleineren Pyramide die Überreste einer Frau, von der vermutet wird, dass sie die Frau oder Mutter von Pakal gewesen sein könnte. Ihre Überreste sowie das Innere ihres Sarkophags waren rot gefärbt.
Die Pyramiden der Kreuzgruppe wurden vermutlich vom Sohn von Pakal erbaut. Sie beziehen ihren Namen daher, dass auf den Altären, die auf ihrer oberste Plattform erbaut wurden, Abbildungen von Personen zu sehen sind, die um etwas gruppiert sind, das an ein Kreuz erinnert.
Im Palast von Palenque bewunderten wir die vielen verwinkelten Gänge und Zimmer, an deren Wänden teilweise immer noch Farbe oder Stuck-Verzierungen zu sehen waren. Der Turm, von dem vermutet wird, dass er zur Beobachtung von Sternen eingesetzt wurde, war eingestürzt und wurde 1955 wieder aufgebaut. Im Hof der Gefangenen, bewunderten wir die Hieroglyphentreppe und die Darstellungen von Gefangenen, von denen vermutet wird, dass es Herrscher sind, die gefangengenommen und nach Palenque verschleppt worden waren. Ferner gab es natürlich auch in Palenque einen der geheimnisvollen Ballspielplätze, allerdings war er, verglichen mit den großen Bauten der Stätte, winzig klein.
Nach etwa 4 Stunden Besichtigung waren wir dann auch gesättigt und kehrten zu unserem Schlafplatz zurück : einem Stück Rasen an einem Eco-Hotel, wo wir campen durften. In den zwei Nächten, die wir dort verbracht haben haben wir bis zum Schluss nicht rausgefunden für was das „Eco“ eigentlich steht....





Balamku
Nachdem wir also die Nase voll hatten von Energiesuchenden Hippies (die gab es übrigens auch schon in Tikal zu genüge), zog es uns wieder ein wenig weiter weg vom Massentourismus. Wir wurden fündig in den kleinen Stätten östlich von Campeche auf der Halbinsel Yucatan.
Zunächst besuchten wir die Stätte Balamku, deren Name sich zusammenstellt aus „Balam“=Jaguar und „kú“=Tempel. Sie wurde sehr lange bewohnt, von 600 vor bis 1000 nach Christus. Hier begegneten uns zum ersten Mal runde Formen (Säulen, „runde Ecken“), die allerdings für die Gegend um Xpujil (nächste größere Stadt) typisch sind.
Der Höhepunkt der Stätte ist ein Stuck-Fresko, das viele Darstellungen von Jaguaren und Kröten aufweist. Diesen Amphibien, die sich sowohl zu Wasser als auch zu Lande wohl fühlen, wurde zugesprochen, dass sie sich dementsprechend zwischen dieser und der spirituellen Welt bewegen könnten. Das Fresko ist zwischen 550 und 600 v.Ch. entstanden und die Tatsache, dass es noch so gut erhalten ist, wird damit erklärt, dass es einen Palast zierte, der nach 30-40 Jahren überbaut wurde, was bei den Maya bekanntlich oft vorkam. Der Raum zwischen dem Fresko und der Wand des neuen Gebäudes wurde dann mit einem Gemisch aus Steinen und Keramikresten aufgefüllt. Die Interpretation des Fresko geht lediglich so weit, dass der untere Teil des Kunstwerks die Unterwelt darstellt, der mittlere Teil die irdische Welt und die sakrale Welt wird von der Figur der Gottheit Kinich Ahau dargestellt.


Becán

Nach Balamku besuchten wir die Stätte Becán, die ausnahmsweise keine rein zeremonielle oder Wohn-Stätte war, sondern eine Festung. Sie war von einem Graben und einer Mauer umgeben und beinhaltet pyramidenartige Gebäude mit vielen Zimmern. Die Stadt wurde bereits um 600v.Ch. Bewohnt, hatte allerdings ihre Blütezeit erst zwischen 600-1000 n.Ch., bewohnt wurde sie sogar bis ins Jahr 1450 n.Ch. Die Bauten sind alle sehr wuchtig und erinnern, wenn auch nur ein wenig, an unsere europäischen Burgen. Auch hier findet sich eine Tempelpyramide, ein runder Altar und natürlich auch ein Ballspielplatz.

Kabah, Xlapak, Labná
Zu guter Letzt beschlossen wir noch drei Stätten zu besuchen auf der sogenannten Puuc-Route. Auf dieser Route sind viele Stätten der Puuc-Maya zu besichtigen. Die drei Stätten haben vieles gemeinsam: sie sind alle mit größeren und kleineren Säulen verziert und sind alle voller Darstellungen der Gottheit Chuc. Da es in Yucatan sehr heiß ist, ist Wasser ein kostbares gut. So verehrten die Puuc-Maya den Regengott oder die Himmelsschlange Chuc. Doch sie verließen sich nicht nur darauf, dass ihnen Chuc hilft. Auch bauten sie in den Boden Zisternen, die in der Regenzeit Wasser sammelten um die dort lebende Bevölkerung in der Trockenzeit mit Wasser versorgen zu können. In der Umgebung dieser drei Stätten, finden sich wohl Unmengen solcher Zisternen.
Nach dem Besuch der letzten Stätte Labná hatten wir dann auch genug von Ruinen, so schön ruhig sie auch gewesen sein mochten. Der Weg sollte uns zunächst an die Golfküste von Mexiko führen und danach ins Landesinnere, damit wir endlich mal zum Klettern kämen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt;)