Donnerstag, 2. Juni 2011

Mendoza – Iguazu – Salta

Die letzten 8 Tage unserer Reise waren gekennzeichnet vom Autofahren auf geraden, mit dem Lineal gezogenen Straßen, entlang von nicht endenden Soja-, Reis und Baumwollfeldern, quer durch den Nordosten Argentiniens. Einige Abwechslung brachten uns die Nebenstraßen in der Region Misiones, die sich durch eine leicht hügelige Landschaft schlängelten und sich als überraschend gut ausgebaut herausstellten. Die Landschaft war geprägt durch die für den Anbau des Nationalgetränkes Mate benötigten Pflanzen und riesiger Fichtenwälder, die im Trocknungsprozess der Herstellung verbrannt werden. Die Matepflanze ist ein Strauchgewächs, die teilweise maschinell aber überwiegend noch mit der Hand geerntet wird. Jedoch wird anders als bei der Teegewinnung in Indien, ganze mittelgroße Äste mit samt Blättern gepflückt. Die Ernte wird in großen Trommeln über Holzfeuern getrocknet und dann in Säcken in riesigen Lagerhäusern 3 Monate endgetrocknet. Wir haben durch Zufall einen Nachfahren der Familie Szychowski kennen gelernt, denen AMANDA gehört, eine der größten und wichtigsten Mate-Firmen Argentiniens. Herr Szychowski hat uns zum Grillen eingeladen nachdem wir ungefragt am Rande einer seiner Reisfelder unser Nachtlager aufgeschlagen hatten. Der Vater der gebürtig polnischen Familie hat in den dreißiger Jahren des  20. Jahrhundert durch den Eigenbau einer Präzisionsdrehbank die Mechanisierung in der Mate- und der Argrarverarbeitung (Mais, Reis) erheblich beeinflusst. Ihm wurde ein mit viel Liebe zum Detail eingerichtetes Museum in der Nähe der Stadt Apostoles gewidmet wo wir noch die original Drehbank und seine ersten Packmaschinen und Reis- bzw. Maismühlen bewundern konnten.
Das Ziel unsere Hatz quer durch Argentinien waren die Wasserfälle von Iguazu. Wir hatten uns am Anfang der Reise entschieden nicht erst in den Norden zufahren um sie uns anzuschauen, wollten aber dieses Naturschauspiel nicht ungesehen hinter uns lassen. So sind wir dann ab Mendoza mit kleinem Zwischenstopp in Cordoba auch ziemlich direkt dorthin gefahren. Zu unserer Zufriedenheit hat sich der Umweg mehr als gelohnt, denn die Wasserfälle sind atemberaubend und einmalig schön. Wir hoffen die Bilder geben ein bisschen von der Schönheit dieses Ortes wieder. 
Jedoch hat alles zwei Seiten und diese Dualität spiegelt sich in einem  perfekt angelegten Park um die Wasserfälle, der zu Hochsaison mehrere tausend Besucher am Tag über in die Natur gebaute Eisenstege, schleust. Ständige Hubschrauberüberflüge und Bootstouren stöhren leider diesen Naturerlebnis. Bei aller Schönheit dieses Ortes bleibt doch der bittere Nachgeschmack des Massentourismus zurück und wir waren froh als wir wieder außerhalb der „organisierten Welt“ waren.
Nach weiteren 3 Tagen im Landy sind wir jetzt in Salta und planen die nächsten Ziele. Wir wollen hier noch einige Nationalparks besuchen und dann später über die Atacama und einem Abstecher nach Boliven über Nordchile nach Peru weiter reisen. Aktuell wissen wir nur noch nicht in welcher Reihenfolge wir welche Ziele besuchen wollen aber wir werden euch auf dem Laufenden halten.
Vor unserem Zickzackkurs quer durch den Nordosten haben wir uns um Mendoza seit langer Zeit wieder mit dem Klettern beschäftigen können. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Routenfindung im Fels, da unsere Kletterfähigkeiten stark eingeschlafen waren, konnten wir nach einigen Tagen schon wieder deutliche Fortschritte erkennen, so dass zum Schluss ein Level 6a+ und 6b bei uns zu verzeichnen war. Die größte Herausforderung für uns war die Mentalität der Routenbauer bei der Anbringung der Sicherungspunkte. Die anfänglichen Hakenabstände von 2m wurden mit zunehmenden Schwierigkeitsgrad immer größer und gipfelten in Cordoba, wo wir eine kleine Granitklettereinlage eingelegt haben, in Abständen von 4-5m. Wir haben einige toll aussehende Routen einfach nicht klettern wollen, da der erste Sicherungspunkt ca. 8m über dem Boden war und eine 30m Route starke 5 Haken insgesamt versprach. Naja, man kann uns feige nennen aber der Nervenkitzel hat auch seine Grenzen ;).
Also genießt die Fotos und vielleicht lässt der Ein oder Andere noch einen Gruß in den Kommentaren zurück worüber wir uns immer sehr freuen.
Und einen Gruß noch an die Ulmer Kletterfreunde, viel Spaß im Blautal und wo es euch sonst noch hin treibt.
Gruß Claus und Agnes